Wie alles begann
Sowohl bei Bernd, als auch bei Ilona setzten deren Väter in den mittleren 1950iger Jahren den Grundstein für dieses Hobby. Damals konnte man mit viel Glück die ersten Nachkriegsmodelle an Fahrzeugen und Wagen kaufen. Bernd`s Vater erwarb für ihn nach und nach in der Größe H0 rollendes Material der Firma PIKO. Eine Platte mit grünem Filz bildete die Grundlage der ersten Anlage mit einem Tunnel und kleinen Häuschen, die er einst selbst gebastelt hatte. Bei Bernd wuchs über die Jahre die Lust am Gestalten der nach und nach immer naturgetreuer werdenden kleinen Anlagen. Später wagte er sich dann auch an den Nachbau von Vorbildgebäuden und -strecken heran. Da bis in die 1960iger Jahre von Eppendorf/Sachsen, seinem Heimatort noch eine Schmalspurbahn nach Hetzdorf fuhr, begann er sich für den Maßstab H0e zu begeistern. Der Fahrspaß mit einer „Bimmelbahn“ spiegelt sich auf seinen Anlagen bis heute wider.
Ilona`s Vater hatte sich für die Modelle der Firma Zeuke in Spur 0 entschieden. Er fertigte in den Wintermonaten abends, wenn die beiden Kinder (Peter und Ilona) schliefen, am Küchentisch die Gebäude selbst an. So entstanden unter schwierigsten Bedingungen und Materialknappheit der Bahnhof, das Rathaus sowie Stadthäuser von Chemnitz. Mit weiterem Zubehör wurde daraus ein großes Eisenbahnbrett, welches aus Platzgründen nur in der Weihnachtszeit jedes Jahr wieder im Wohnzimmer aufgestellt wurde. Unsere Nachbarn im Haus konnten genau nachvollziehen, wenn Fahrbetrieb war, da dann damals der Trafo noch gehörige Störungen verursachte. Auf Grund der Größe der Wagen, wäre es möglich gewesen, selbst einen Goldhamster einmal mit der Eisenbahn fahren zu lassen, was die abnehmbaren Dächer der Personenwagen leicht ermöglicht hätten. Wir beiden Geschwister spielten im Wechsel gemeinsam Eisenbahn oder auch mit den selbst vom Vater gebauten großen Puppenmöbeln, die ebenfalls auf einer Platte aufgestellt waren. Da kam es schon mal zu angebrannten Speisen und Töpfen auf dem elektrischen Puppenherd.
Zum Andenken an meinen Vater, der leider nur 40 Jahre alt wurde, existieren diese Spielsachen heute noch und die Lokomotiven sind fahrbereit.
Inzwischen sind Bernd und ich selbst Großeltern und unsere Enkel haben auch Freude am Modellbahnhobby. Mit viel Phantasie entstehen mit Holzbausteinen, Spielemännlein, selbstgebasteltem Zubehör und einfachen Fahrzeugen erste kleine Kunstwerke. Besonders stolz sind die beiden Jungs aber auch, wenn sie bei Opa die Fahrzeuge an der großen Anlage bedienen dürfen oder mit ihm basteln.
Zwei Holzböcke und eine mit der Rückseite einer Tapete bezogene Holzplatte sind die Grundlage, die man braucht, um eine tolle Anlage selbst zu gestalten.
Das Start-Set von Märklin ist robust, um die Feinmotorik zu üben.
Auf der Tapete können mit dem Buntstift z.B. Wege, Straßen u.a. eingezeichnet werden.
Ein alter Schuhkarton wurde mit dem Grasmaster zum Tunnel "veredelt".
Ob nun H0, TT oder was auch immer spielen in diesem Alter noch keine Rolle.
Herz, was willst du mehr?
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